Der Podcast zum Nachlesen
Viel Lärm um Kids – Der Podcast zur Kommunalwahl 2024
Wahlkreis 6: Am Stern, Drewitz & Kirchsteigfeld
Aufgezeichnet am 22.4.2024 im Oskar Drewitz, mit dabei waren: Fedor Nocke (Die Partei), Janina Michalke (Die Linke), Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen), Sven Ludwig (SPD), Lothar Wellmann (CDU), Sandra Elgeti (FDP), Jan Wendt (DIE aNDERE)
Moderation: Anja Wardle und Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Anja Wardle (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Also hallo, schönen guten Abend von mir und meinem Kollegen Farid Fatni. Ich bin Anja Wardle und wir werden Sie heute Abend durch diesen Talk begleiten. Wir beginnen mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Kurz, wirklich als Blitzlicht, sagen Sie uns in 2 Sätzen, wer Sie sind und was Sie mit diesem Stadtbezirk verbinden. Dann werden wir vier verschiedene Themenblöcke haben, zum ersten Qualität der Kindertagesstätten, zum zweiten Zugänglichkeit und Kosten, zum dritten Integration und Inklusion und zum vierten Kinder-Elternbeteiligung in Kita und Hort. Das heißt wir geben dann pro Block eine Frage rein und dazu dürfen sich dann alle äußern. Wir timen die Blöcke ganz streng auf 10 Minuten, das heißt, Sie müssen sich drauf gefasst machen, dass ich Sie dann auch mal unterbreche und das Wort weitergebe. Dann würde ich sagen, wir fangen einfach an mit Mikrofon 1. Wir gehen einfach die Runde rum und wie gesagt 2 Sätze, es ist wirklich ein Blitzlicht. Wer sind Sie und was verbinden Sie mit diesem Stadtteil?
Fedor Nocke (Die Partei)
Ja, also ich bin Fedor Nocke von der Partei die Partei. Ich vertrete heute die Vertretung unseres Kandidaten hier im Verband. Und ja, mich verbindet mit dem Stadtteil vor allem Spielplätze, also ich bin sehr oft in Kirchsteigfeld bei Freunden, mit meinem Kind auf dem Spielplatz und Shopping. So, das war ehrlich, kurz und weiter.
Janina Michalke (Die Linke)
Ich bin Janina Michalke von der Partei Die Linke. Ich wohne im Kirchsteigfeld und mich verbindet hier das Leben von Jung und Alt gemeinsam.
Lothar Wellmann (CDU)
Ja, guten Abend, Lothar Wellmann, ich bin der Spitzenkandidat der CDU, 48 Jahre alt, 3 Kinder. Was verbindet mich mit Stern, Drewitz, Kirchsteigfeld: ich hab hier lange Zeit gelebt und hab hier meine ersten Jahre in Potsdam verbracht. Find es also immer noch sehr spannend und wohn auch jetzt nur einen Steinwurf entfernt. Unsere Kinder waren hier in der Kita. Ich hab also immer noch viele Berührungspunkte neben dem gehe ich auch gerne hier einkaufen, also Sterncenter und vieles andere und jetzt ist die Zeit rum, danke.
Sandra Elgeti (FDP)
Ja, mein Name ist Sandra Elgeti. Ich bin Spitzenkandidatin für die FDP hier im Wahlkreis 6. Ich bin 41 Jahre alt, hab 4 Kinder und ich verbinde vor allem mit dem Wahlkreis 6 Familienspielplätze, Kinder und Natur.
Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen)
Wiebke Bartelt, ich bin die Listenplatz-1-Kandidatin der Grünen hier im Wahlkreis und mich verbindet mit dem Wahlkreis, die Kita meiner Tochter, die jetzt aber schon auch volljährig ist und meine Arbeit im AWO-Bezirksverband. Wir sind vorne am Stern – Kepler-Platz/Stern, das ist sozusagen… da halt ich mich eigentlich den ganzen Tag auf, Montag bis Freitag und auch hier im Oskar. Und was verbinde ich mit diesem Stadtteil? Vor allen Dingen hier mit der Gartenstadt, diese wahnsinnige Entwicklung der letzten 10 Jahre und die Bewegung am Stern der letzten 3 Jahre. Und ja, das finde ich, ist einer der lebendigsten Stadtteile in Potsdam.
Sven Ludwig (SPD)
Ich bin Sven Ludwig, bin Kandidat für die SPD und trete hier in dem Wahlkreis an, um in die Stadtverordnetenversammlung gewählt zu werden. Was verbindet mich mit dem Stadtteil? Ich wohne hier im Kirchsteigfeld, meine 2 Kinder wachsen hier auf, besuchen hier zur Zeit die Grundschule, aber haben auch schon die Kita und den Hort besucht und von daher ist es mein Ziel, mich auch in diesem Bereich zu engagieren und den Stadtteil in diesem Bereich voranzubringen.
Jan Wendt (die aNDERE)
Ja, ich bin Jan Wendt von die aNDERE. Ich bin hier aufgewachsen, also mein Stern befindet sich zwischen Neuendorfer Straße und dem Baggersee. Ansonsten hab ich meine Kinder hier in der Kita gehabt und mich verbindet ansonsten immer noch ein sehr professionelles Verhältnis, weil ein Großteil meiner Schülerinnen und Schüler hier lebt.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Ja, dann vielen Dank für die Vorstellungsrunde. Wir machen gleich weiter mit dem ersten Themenblock, der ist limitiert auf 10 Minuten und da geht es um die Qualität der Kindertagesstätten und der frühkindlichen Bildung in Potsdam und vor allem hier im Wahlkreis 6. Da geht die erste Frage dann raus an Frau Michalke, wie stehen Sie zu den aktuellen Betreuungsschlüssen in den Kitas und was würden Sie verbessern wollen?
Janina Michalke (Die Linke)
Der aktuelle Betreuungsschlüssel ist ja eigentlich gesetzlich vorgeschrieben, aber wird auch, wie bei mir in der Pflege zum Beispiel, komplett immer wieder unterwandert. Ganz wichtig ist auch, dass die Auszubildenden nicht komplett mitreingerechnet werden. Der Anreiz für Auszubildende muss da sein. Erstens auch, dass sie nicht ihre Ausbildung bezahlen müssen und dass sie auch wirklich jeden Tag etwas dazulernen im Umgang mit den Kindern. Und das ist ein großer Knackpunkt und die Kolleginnen und Kollegen sind ja letztendlich auch total überlastet, wenn dieser Betreuungsschlüssel…der ist meiner Meinung nach immer noch zu hoch mit 1 zu 5 und 1 zu 4. Also man wünscht sich gerade mit den Sprachbarrieren, mit dem psychischen Problem, die die Kinder teilweise mitbringen, noch einen ganz anderen Schlüssel da müssen aber tatsächlich die Fachleute ran und sich das noch mal anschauen. Also ist ein ganz wichtiger Brennpunkt, sonst kriegen wir das nicht gebacken mit der Betreuung der Kinder.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Vielen Dank. Gibt es weitere Stimmen zu dem Thema?
Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen)
Ja, ich würde da gerne vielleicht auch den Fokus noch mal weg vom Betreuungsschlüssel, der ist sozusagen für uns auf der kommunalen Ebene…da können wir ganz lange drüber diskutieren, aber das ist wohlfeil. Da würde ich noch mal sagen, wie wichtig ist es, dass gerade hier in den Kitas das Programm Kiezkita weiterläuft, Sprachentwicklung in der Kita. Und die Initiative der Kita-Sozialarbeit, die hier und da ja auch schon anfängt im Modellprojekt. Das muss unbedingt fortgeführt werden und es sollte verstetigt werden. Und es sollte auch wirklich den Kitas durch die Bank weg zugutekommen – also Sozialarbeit in der Kita für die Kinder, aber vor allen Dingen eben auch für Eltern. Und die Sprachförder- und Kiez-Kita-Programme.
Jan Wendt (die aNDERE)
Also wir reden ja in letzter Zeit immer von Überkapazitäten, die hier entstehen, und ich denke, wir sollten diese Überkapazitäten einfach nicht abbauen, sondern einfach behalten und dazu nutzen, die Kitas personell besser auszustatten.
Sven Ludwig (SPD)
Der Betreuungsschlüssel, so wie er in der Vergangenheit war, war viel zu gering angesetzt. Deswegen wurde ja auch daran gearbeitet, den Betreuungsschlüssel zu verbessern. Und wir sind an der Stelle noch nicht am Ende angekommen und haben ja vor, diesen Betreuungsschlüssel noch weiter nach unten zu setzen. Aus meiner Sicht ist es besonders wichtig, aber nicht nur im Bereich der Kitas an dem Betreuungsschlüssel zu arbeiten, da gibt es ja schon konkrete Pläne, diese noch bis in das Jahr 2025 weiter abzusenken. Auch im Hort stelle ich zumindest in der Beobachtung und in der Diskussion aktuell fest, dass hier die Betreuungsschlüssel viel zu hoch sind. Das heißt, das Ziel sollte aus meiner Sicht sein, auch hier ein besseres Verhältnis zwischen Erziehern oder Betreuern und Kindern zu schaffen. Darüber hinaus sind wir ja als Kommune nicht in der Lage, diesen Betreuungsschlüssel arg zu beeinflussen. Was wir aber in der Hand haben, ist, darüber hinaus finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um eben diese Projekte wie Kiezkita, Sprachkita, aber auch in den Schulen gewisse Programme aufzulegen, damit zusätzliche Stellen über den Schlüssel hinaus geschaffen werden können.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Mir fällt gerade auf, wir nehmen ja einen Podcast auf, wenn Sie vielleicht kurz ihren Namen noch mal davor sagen würden, dann hören wir im Nachgang auch, wer was gesagt hat. Vielen Dank.
Lothar Wellmann (CDU)
Ein kurzer Einwurf noch dazu. Ich glaube auch, dass wir die jetzt im Augenblick ein Stück weit erkennbaren Überkapazitäten nicht in vollem Umfang zurückfahren sollten, weil ich glaube einen wesentlichen und zentraler Akteur in diesem Bereich sind natürlich auch die Kita-Träger. Und ich stelle es mir sehr vorteilhaft vor, wenn auch Eltern endlich einmal in die Situation kommen, sich wirklich den richtigen Kita-Träger auch aussuchen zu können und sagen zu können, das ist die Kita mit dem Konzept, dass ich für unsere Kinder gut finde. Sprich, das war ja bisher gar nicht möglich. Man war einfach gottfroh, wenn man irgendwo irgendeinen Platz hatte und war dann meinetwegen auch bereit nach Fahrland zu fahren vom Stern oder so. Da bin ich froh, dass die Zeiten vorbei sind. Wir sollten diese Luft im System jetzt ein bisschen nutzen, damit auch Eltern und Kinder wirklich sehen können, welche Kitas, welche Betreiber, welche Anbieter haben gute Konzepte. Wo funktioniert es, wo passt es? Das ist, glaube ich, sehr wichtig, dass wir das nutzen können.
Fedor Nocke (Die Partei)
Wenn wir keinen Einfluss als Kommunalpolitik auf den Betreuungsschlüssel haben, dann sollten wir vielleicht über Sachen reden, auf die wir irgendwie einen Einfluss haben. Das wäre super, dass wir hier ein bisschen Zeit sparen. Ja, ich war auch noch in der Situation, dass ich mir nicht aussuchen konnte, so richtig, in welche Kita ich gehe, also das war auch noch ein kleiner Kampf. Jetzt ist dieses Überangebot an Kitaplätzen da. Ja, wenn wir neue Jobs schaffen wollen, brauchen wir Geld. Was ich gelernt habe in den letzten 5 Jahren in der Stadtpolitik ist, dass Geld für Kinder, ja, ist einfach nicht da. Also dann müssen wir vielleicht auch bis zu Ende überlegen, wie wir erstmal an Geld kommen, bevor wir darüber reden. Und dann können wir auch sinnige Versprechen machen für den Wahlkampf.
Anja Wardle (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Ja, im Moment scheint es ja so, dass das Familienzentrum in Potsdam der Stadtpolitik als Allheilmittel für dieses scheinbare Überangebot gilt. Wie ist denn Ihre Haltung dazu? Wir sind immer noch im ersten Themenblock, 4 Minuten sind noch Zeit.
Sven Ludwig (SPD)
Also Sven Ludwig. Ich halte die Idee der Familienzentren für geeignet, um genau dieser Forderung entgegenzukommen, die Stellen eben nicht abzubauen. Aus meiner Sicht ist es spätestens jetzt der richtige Zeitpunkt, sich strategisch Gedanken zu machen, wie man das abfedern kann, das eventuell Überkapazitäten entstehen aufgrund des Geburtenknicks. Und da ist es aus meiner Sicht nur richtig, darüber nachzudenken, was für alternative Möglichkeiten es gibt. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass die Kitas durchaus ein Interesse daran haben, auch die Elternarbeit durchzuführen. Wenn diese aber aktuell gar nicht finanziert ist, dann ist es vielleicht über die Familienzentren eine Option, Finanzierungsmöglichkeiten zu schaffen, um die Stellen darüber aufrechtzuerhalten und dann eben nicht abbauen zu müssen.
Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen)
Ich würde noch mal anschließen an das, was ich vorhin gesagt hab und was hier auch mehrfach kam. Familienzentren an den Kitas – es gibt ja schon Familienzentrum – da zu sagen, wir fördern die ganz besonders und entwickeln die an den Kitas, ist meiner Ansicht nach auch tatsächlich eine gute Möglichkeit, um erstens mehr Lebensmittelpunkte und Möglichkeiten in die Kitas zu bringen, für die Kinder, aber auch für die Eltern. Und auch um die Möglichkeit zu haben, multiprofessionelle Teams, also andere weitere Professionalitäten in der Kita fest verfügbar zu haben, die dann auch Teil des Kita Teams sein können.
Fedor Nocke (Die Partei)
Ja, ich denke, wir sollten aufpassen, dass wir jetzt nicht uns alle nur auf die Familienzentren fokussieren. Da jetzt unser ganzes Geld und Stadtgeld, was für Kinder und Kita da wäre jetzt in den Topf zu schmeißen, sondern dass wir die Kitagelder bei den Kitas lassen und gucken, dass wir da noch mehr Kapazitäten aufbringen können.
Janina Michalke (Die Linke)
Beim Familienzentrum sehe ich die große Chance, dass unser Konzept, was wir sehr präferieren als Linke, die Kiezkümmerer auch ein Anlaufpunkt sind. Also das kann man ja gut kombinieren, die Eltern brauchen manchmal auch Hilfe zur Selbsthilfe, und das wäre durchaus ein guter Ort dafür.
Sandra Elgeti (FDP)
Ich möchte mich dem gerne anschließen, wir hatten das kurz vor dem Podcast schon mal in der Diskussion im mit dem Kita Elternbeirat, dass genau das ein großes Thema ist in den Kitas. Da ist Beratungsbedarf, da ist Auffangbedarf auf verschiedenen Ebenen und der kann einfach nicht durch die Erzieher, oder durch die Leitung, oder wen auch immer abgedeckt werden. Da werden Personen, also jedenfalls bei uns in der Kita ist das so, eingeladen, ob das jetzt Sprachförderung ist oder andere Themen, die extern da reinkommen und deswegen find ich das einen ganz wichtigen Punkt, diese Familienzentren weiter auszubauen.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Vielen Dank gibt es noch weitere Stimmen? Wir haben noch eine Minute.
Lothar Wellmann (CDU)
Also die Familienzentren, ich mein, da muss man noch ein bisschen gucken, wie man das gestalten will. Wir wissen vor allem dieser Sozialraum hier hat auch Bedarfe, man hat sich jetzt entschieden, das erstmal in der Innenstadt so zu machen. Trotzdem glaube ich, dass wir einen ersten Schritt mit den Kitas gehen müssen und sollten – Hort gehört auch dazu n Stück weit. Wir müssen auch sehen, was kann man bezahlen, was kann man machen. Und die Vorstellung, dass wir an jeder Kita ein, wie auch immer, eine Familienberatung, ein Familienzentrum und Ähnliches anbieten werden können. Das halte ich für zu weit weg, das wird nicht realisierbar sein. Vielleicht ist es ein erster Ansatz zu sehen, was jetzt mit der Einrichtung, die beschlossen ist in der Innenstadt, wie sich das entwickelt, was dort funktioniert, und dann kann man in einem nächsten Schritt sehen, was auch hierher in diesem Sozialraum auch in diesen Wahlkreis im Prinzip passt und was hier Sinn macht. Danke.
Anja Wardle (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Die Zeit ist um.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Genau die Zeit ist um. Vielen Dank für die erste Runde, dann gehen wir weiter zum zweiten Themenblock. Da geht es um die Zugänglichkeit und die Kosten für Kitaplätze. Und da geht die Frage…diesmal beginnt Frau Bartelt.
Die Kosten für Kitaplätze sind für viele Familien eine große Belastung. Welche konkreten Maßnahmen schlagen sie vor und letztendlich dann auch die anderen im Nachgang, um die Kinderbetreuung in Potsdam bezahlbarer beziehungsweise für die Eltern kostenfrei zu machen?
Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen)
Ja, wir haben ja in dieser jetzt hinter uns liegenden Legislatur gefochten. Angefangen hat es mit der Fehlberechnung der Elternkitabeiträge. Die meisten werden sich erinnern und viele sind sicherlich auch immer noch davon betroffen. Das zieht ja lange Kreise. Wir haben uns in dieser Legislatur hart auseinandergesetzt für eine neue Kitaelternbeitragsordnung und das nicht nur, dass es rechtssicher ist, sondern eben auch in der Höhe. Wir konnten uns leider nicht durchsetzen, wir wären ein bisschen höher gegangen mit dem Kitafreibetrag und hätten da also netto statt brutto. Also wir wären bisschen höher gegangen. Alles in allem ist es aber da gelungen, zu mindestens eine vernünftige erste Grenze einzuziehen. Wir müssen noch mal so n bisschen warten. Haben wir jetzt auch lange schon gewartet, dass das Land noch mal sozusagen rechtssicher eine Vorlage gibt. Aber an der Stelle würde ich ganz sicher auch noch weiter gehen wollen in der nächsten Legislatur und so Schritt für Schritt näher ranzukommen an die Beitragsfreiheit, zu mindestens aber eine deutliche Reduktion und Entlastung, damit wirklich alle Kinder jederzeit die Kita wirklich besuchen können.
Sandra Elgeti (FDP)
Sandra Elgeti nochmal. Ich kann mich dem nur anschließen, was gerade gesagt wurde. Ich war ganz lange oder hab ganz lange in Rostock gelebt und hab da auch studiert und da in MV ist es ja möglich die Kita kostenfrei zu besuchen. Und da finde ich das total interessant, einfach Synergien auch mit anderen Städten herzustellen, zu schauen wie wurde das da gehandhabt und nicht nur mit dem Fokus hier in Potsdam zu bleiben, sondern wirklich in Kontakt zu gehen und zu schauen, wie können wir das schaffen, das kostenfrei zu gestalten für die Eltern.
Jan Wendt (die aNDERE)
Wir können ja viel drüber reden, aber am Ende wie die Partei ja sagt, geht es ums Geld und ums Einkaufen. Ich denke ein Hebel wäre, dass man endlich mal klärt, was mit den Gebäudekosten ist. Denn die Gebäudekosten sind ziemlich großer Posten bei den Elternbeiträgen und dadurch unterscheiden sich die Elternbeiträge auch zwischen den einzelnen Kitas. Aus unserer Sicht gehören die Gebäudekosten, sind ausschließlich Kosten, die die Kommune tragen müsste, denn sie muss ja die Gebäude schaffen. Also wäre ein Hebel, wo man reduzieren könnte. Und an Bündnis 90/Die Grünen hätte ich mal eine Frage, woran hat es denn geharkt? Also ich meine, ich wundere mich immer, SPD, Linke, Grüne – also ihr hattet die Mehrheit, was habt ihr gemacht? Wieso kriegt ihr das nicht hin? Versteh ich nicht.
Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen)
Wenn ich da direkt drauf antworten darf. Ja, es gibt da keinen Dreier-Fraktionszwang und wenn Sie sich angeschaut haben, wie die Abstimmungsergebnisse so in den Ausschüssen waren, ist das nicht immer eine Stimme.
Lothar Wellmann (CDU)
Vielleicht ein Einwurf. Wir haben ja dankenswerterweise vom Land schon ganz klare Vorgaben, letztes Kita Jahr kostenfrei und was in der Zukunft auch passieren wird, also noch weitere Kita-Jahre kostenfrei gestalten. Ich bin nicht ganz sicher, ob wir immer den richtigen Weg einschlagen, wenn wir Leistungen der öffentlichen Hand, des Staates, der Kommune vollständig kostenfrei anbieten. Ich glaube, dass es auch eine Überlegung ist, zu sagen, dass diese Leistung mit einem vielleicht geringeren Anteil als heute, aber doch eine gewisse Wertigkeit abgebildet bekommt, dadurch, dass Eltern geringe Beträge dafür aufbringen müssen. Auch die SPD hat sich in Berlin ein Stück weit von der Alles-umsonst-Kultur verabschiedet. Ich glaube, wir müssen realistisch sehen, wo die Finanzen der Stadt sind. Wir hatten gute Jahre, ob das so weiter geht, steht im Augenblick in Zweifel und wir müssen uns klarmachen, wenn wir heute über dieses eine Thema sprechen, dieses eine Thema, das dann eben Ausgaben auslöst, steht immer in Konkurrenz zu anderen Dingen, die wir tun wollen. Und da möchte ich einfach nur sagen, ich würde gerne ganz realistisch miteinander sprechen und sagen, vielleicht ist es auch eine Idee, darüber nachzudenken, dass eine Leistung mit einer eben dann vielleicht auch geringeren, aber doch mit einer Abgeltung verbunden ist.
Anja Wardle (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Ich würde nochmal an Sie, Herr Ludwig, das Wort geben und dann habe ich auch nochmal eine Frage.
Sven Ludwig (SPD)
Vielen Dank, Sven Ludwig von der SPD. Ich sehe das ein bisschen anders, also als mein Vorredner. Das letzte Kita-Jahr ist bereits kostenlos und das ist auch gut. Ich weiß das. Sie haben aber gesagt, dass Sie das nicht gut finden und dass Sie eher dafür wären, dass die Eltern zumindest mit kleineren Beiträgen daran beteiligt wären. So habe ich Sie zumindest verstanden und ich sehe das eben anders, gerade in dem vorschulischen Bereich ist es umso wichtiger, die Kinder so darauf vorzubereiten, dass sie dann in der Schule auch bestehen können. Ich seh das, weil meine Kinder im Grundschulalter sind. Wie unterschiedlich die Niveaus sind, mit denen die Kinder in die Schulen kommen. Und umso wichtiger ist es, den Zugang zu der Bildung so barrierefrei wie möglich zu gestalten. An anderen Stellen pflichte ich Ihnen bei. Es bringt überhaupt gar nichts, mit der Gießkanne alles Mögliche kostenfrei zu gestalten, aber an der Stelle sehe ich das halt etwas anders. Ich würde sogar noch ein bisschen weitergeben, das nicht nur auf die Kitas beziehen. Sondern auch während der Schule ist es wichtig, den Kindern die Möglichkeit zu geben, nicht nur bis 12:20 Uhr oder 12:10 Uhr an der Schule sich irgendwie zu bilden, sondern auch danach noch Angebote zu bekommen, die ein Hort, habe ich vorhin schon gesagt, mit den Betreuungsschlüsseln gar nicht bieten kann. Das Stichwort lautet hier aus meiner Sicht, die Ganztagsschulen im Bereich der Grundschulen nach vorne zu bringen und darüber auch ein Angebot zu schaffen, das in der Schule während der Schulzeit, in der Grundschule vor allem, vorne an die Kinder, die auch mit schwierigem sozialem Hintergrund eine Möglichkeit haben, mit den anderen Schülern, die mehr Unterstützung aus dem Elternhaus erfahren, mitzuhalten.
Lothar Wellmann (CDU)
Ich hab nicht gemeint, dass das letzte Kita-Jahr was kosten soll, sondern nur, dass wir nicht von kommunaler Seite aus das 1., 2. Jahr und so weiter komplett kostenfrei stellen sollen.
Anja Wardle (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Das ist bei uns angekommen. Danke.
Fedor Nocke (Die Partei)
Also es geht wieder um Geld und Geld und Geld. Wer die Nachrichten verfolgt, weiß, dass auf Landesebene auch Pläne da sind, Kitabeiträge abzuschaffen. Ich denke mal hier, wird jetzt noch auch in den nächsten Jahren viel darüber diskutiert werden. Viel Arbeit, viel Zeit reingesteckt werden und Geld und am Ende kommt die Landesregierung und sagt, das ist jetzt kostenfrei und dann ist ja schön, dass wir drüber gesprochen haben. Tja, wir sind natürlich auch der Meinung, dass die Kita kostenfrei sein sollte. Was man hier jetzt nicht so wirklich hört ist Lösungsvorschläge. Das Problem ist halt an Kindern, dass Kinder auf kurze Zeit keinen Gewinn abwerfen, wenn man Geld reinsteckt in Kitas et cetera. Wir haben einen Lösungsansatz, wie man Kitabeiträge senken kann oder abschaffen kann. Wir sind der Meinung, das hat so ein bisschen bei Ihnen gerade, Herr Ludwig, angeklungen, als sie von Beihilfe geredet haben. Für mich hörte sich das so an, als ob Sie damit auch Chancengleichheit meinen und Armut. Wir haben die Möglichkeit zu sagen, wir wollen Kinderarmut bekämpfen, wir wollen gerade Schulen und deswegen meinen wir, sollten wir Kinderarbeit ermöglichen an Schulen. Für uns wäre das zum Beispiel in der Möglichkeit, dass wir Unternehmen finden, welche das Schulessen sponsern und komplett beitragsfrei machen. Und dafür können auch die Kindergartenkinder schon Smileys malen oder ankreuzen oder zeigen, wie es ihnen geschmeckt hat. Das ist Marktforschung. Unternehmen geben sehr viel Geld für Marktforschung aus und das können die dann auch als Schulessen an die Kitas bringen. Die Kinder machen Smileys, sagen, wie gut es schmeckt und schwuppdiwupp Win-Win-Situation für alle – vielen Dank.
Anja Wardle (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Sehr gut, haben wir das Humankapital dann gut ausgenutzt in der Schule, sehr schön. Warum schafft es Potsdam im Gegensatz zu anderen Städten nicht, dass der öffentliche Nahverkehr endlich für Kinder und Jugendliche kostenlos wird? Letzte Frage für diesen Blog. Anderthalb Minuten haben wir noch.
Sven Ludwig (SPD)
Ich sehe das so: Der ÖPNV in Potsdam ist aus meiner Sicht schon einer der günstigsten ÖPNVS, die wir so haben. Wir haben günstige Schülertickets und das ist genau eines der Beispiele, die ich meine, wo das Gießkannenprinzip aus meiner Sicht nicht zur Anwendung kommen sollte. Also wir haben schon aus meiner Sicht günstigen ÖPNV und von daher wäre das vielleicht eine Stelle, wo in guten Zeiten man darüber reden kann. Aber wenn die Haushaltsmittel knapp wären, sollten wir es zielgerichteter einsetzen aus meiner Sicht.
Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen)
Ich würd, wenn ich darf noch 30 Sekunden ergänzen. Für uns ist Mobilität gerade für Kinder so wichtig, weil sie dort ein Mobilitätsverhalten lernen und weil Mobilität unabhängig vom Elternhaus Teilhabe bedeutet, und dafür ist es da. Deshalb ist sind wir sehr froh, dass wir in der Legislatur gemeinsam, das möchte ich wirklich mal betonen, mit einer großen Anstrengung, das 15€ Ticket hingekriegt haben, also alle. Aber das ist ja wirklich unsere Errungenschaft, die ich gerne noch mal nach vorne stellen möchte, denn das ist gar nicht so leicht, denn es ist ja gar kein Potsdamer Verkehrsverbund, sondern ein Potsdam-Brandenburger. Man muss immer auch mit den anderen Kreisen verhandeln, das ist uns hier gelungen. 15€, ich finde, das ist ein guter erster Schritt. Und würde noch mal betonen, für uns ist das ein erster Schritt.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Vielen Dank für die aktive Beteiligung in der Runde. Bereiten wir uns vor, für den nächsten, den dritten Themenblock, den wir mit Integration und Inklusion beschreiben oder überschrieben haben. Und da geht die Frage an Herrn Wellmann: Welche Schritte halten Sie für notwendig, um die Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen in dem regulären Kita-Alltag zu verbessern?
Lothar Wellmann (CDU)
Also das ist natürlich eine Frage des Personals, eine Frage der Ausbildung, eine Frage der Räume und am Ende wiederum eine Frage des Geldes. Wer bezahlt, in welchem Umfang den erhöhten Bedarf? So. Ich glaube aber, dass wir da auch auf einem guten Weg sind. Wir haben Gott sei Dank hier in Potsdam, auch was die Durchmischung der Sozialräume anbelangt, keine Verhältnisse wie in Schwerin, wo man also Stadtteile hat, die sehr, sehr stark segregiert sind. Das heißt, ich glaube, dass neben konkreten Schwerpunkteinrichtungen, wenn die Kitabetreiber qualifiziertes Personal haben, dieses Personal auch immer wieder die Möglichkeit erhält, Fortbildungen zu besuchen, da gut aufgestellt sind. Aber das sind natürlich pädagogische Konzepte, die da gefragt sind und das ist dann im Prinzip von der Stadt auch zu begleiten. Welche Konzepte, wo, in welcher Einrichtung, für welche Problembedarfe Sinn machen. Danke.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Gerne weitere Stimmen zu dem Thema, Sie haben 10 Minuten.
Jan Wendt (die aNDERE)
Die Landeshauptstadt Potsdam hat ja die Fachaufsicht über die Kitas. Die Fachaufsicht kann natürlich auch Fortbildungsbedarfe identifizieren oder kann Entwicklungsziele definieren und könnte beispielsweise für Kitapersonal entsprechend Fortbildung haben. Weil ich gebe ihnen Recht – eigentlich ist das eine Frage von Ausbildung und Personal. Wir müssen aber mit dem Personal arbeiten, welches wir gerade haben. Die können wir nicht alle loswerden und rauswerfen, also müssen wir Fortbildungen machen, Ausbildung und so weiter.
Fedor Nocke (Die Partei)
Wir brauchen nicht nur das Personal, wir brauchen auch finanzielle Mittel. Und wenn Sie da Deckungsquellen haben, ich seh da keine, weil ich glaub nicht… Ach so, na wir haben einfach unsere Fraktionsgelder verfallen lassen, die gehen jetzt wieder in den Haushalt, 11000€.
Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen)
Ich würde gern ergänzen wollen zur Inklusion in Kitas. Denn unser Personal ist sehr qualifiziert. Voraussetzungen sind natürlich auch, dass man weiteres Personal, Heilerziehungspflege et cetera integrieren kann. Und Voraussetzung wäre auch, dass Potsdam hier so mutig noch ein bisschen weitergeht, in den Möglichkeiten, Assistenzen und Einzelfallhilfe sozusagen über die Eingliederungshilfe, wie in den 2-I-Kitas, sozusagen ein bisschen flächendeckender verfügbar zu machen. Und da das Versprechen auf Inklusion auch einlösen könnte. Da müsste es auch mehr Orientierung geben. Ich nehme aber doch auch an, dass das jetzt angegangen wird. Da könnte die Stadt zum Beispiel mehr Orientierung bieten für Eltern, aber auch für Träger, die Good Practices austauschen wollen. Und das müsste man eben auch stärker verankern im Schul- und Kita-Entwicklungsplan. Das wär auf jeden Fall ein Programm für den kommenden.
Janina Michalke (Die Linke)
Es klang ja eben schon, an die Familien, man muss das nämlich tatsächlich im Ganzen sehen. Also wenn wir nur die Kinder mit Schulsozialarbeitern betreuen lassen, hilft das noch lange nicht dem Kind. Es kommt nach Hause und kommt in ganz andere prekäre Situationen. Und ich glaube da fehlt tatsächlich immer noch der Ansatz in manchen Momenten und in manchen Thematiken. Aber gerade von Grundschullehrern und Hortnern hört man es doch immer wieder, dass die Elternhäuser viel mehr Unterstützung brauchen. Und das ist, glaub ich, da drunter auch noch zu verstehen. Dass man da in den in den nächsten Jahren auf alle Fälle mehr Augenmerk hat, dass man mehr Pädagogen darin schult, die ganze Familie mitzunehmen. Auch Vater, Mutter, Großeltern, die spielen heutzutage auch eine große Rolle, gerade bei unseren zu uns gezogenen.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Da fehlt mir ein bisschen das Konkrete. Wir sprechen über Inklusion, wir reden aber nicht über konkrete Lösungsauktion, die Sie vielleicht in der nächsten Legislatur angehen möchten, das wäre denke ich interessanter, da mal ein bisschen mehr zu hören.
Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen)
Das war vielleicht nicht deutlich genug, die Stelle, also die Beratungsstelle für Best Practices sowohl für Eltern als auch für Träger, die sich da ran machen wollen.
Sandra Elgeti (FDP)
Ich finde, ich war ja mal Lehrerin und ich finde, wir sollten einfach erst mal anfangen Inklusion zu leben – das sehe ich nicht! Wir reden hier von sozialen Themen, von sozialen Problemen, aber nicht von Inklusion. Ich hab das jetzt an der Schule, an der Reformschule am Stern, an dem Schulzentrum dort erlebt. Das ist das erste Mal, dass ich erlebe, dass Inklusion wirklich gelebt wird in den Klassen, im Schulgebäude überhaupt. In der Kita mangelt es ja allein schon an Möglichkeiten für Kinder, den Raum zu betreten, in verschiedenen Formen. Und ich rede hier nicht vom Behindertenparkplatz, der obligatorisch eingerichtet werden muss. Und ich finde, da müssen wir erstmal ansetzen, die Räume gestalten und dann können wir zum Personal übergehen, was sicherlich auch da ist.
Lothar Wellmann (CDU)
Eine schnelle Ergänzung, weil mir das wichtig erscheint. Wir sprechen auch an dieser Stelle über den Bedarf, Angebote auszubauen, ja, und wollen das bewerten. Und es werden ganz viele und auch sehr große Bedarfe festgestellt und formuliert. Wir müssen aber immer wieder auch vor Augen haben, dass das in irgendeiner Weise finanziell abgebildet werden muss. Und nur damit…, das meine ich, wenn ich sage, wir müssen immer gucken, wenn wir beispielsweise jetzt Kitas komplett kostenfrei stellen würden, ab dem ersten Tag in der Kita. Und dann kommt die nächste Forderung. Was ist denn eigentlich mit den Schulhorten? Dann bitteschön doch dort auch. Ja, dann haben wir einen enormen Finanzierungsbedarf an dieser Stelle und ich will nur sagen, es sind immer unterschiedliche Bedarfe und wir müssen sie sozusagen in einen Ausgleich bekommen, in gewisser Weise, um von allem vielleicht das Beste möglich zu machen. Danke.
Anja Wardle (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Genau. Ich hätte jetzt auch noch eine Frage und zwar: Was kann denn Potsdam eigentlich tun, um dem drohenden Personalmangel in Kita und Horten zu begegnen? Wir haben in diesem Block jetzt noch 3 Minuten.
Lothar Wellmann (CDU)
Also eine Möglichkeit in Potsdam um das anzugehen, ist auch an dieser Stelle das Stichwort Wohnungsmarkt. Wir brauchen hier in Potsdam auch für diejenigen, die hierher kommen, als Pädagogen, als Erzieher und in vielen anderen Bereichen auch Wohnungen, die man bezahlen kann, und das wird sehr, sehr schwierig. Also in anderen Städten, in München beispielsweise gibt es die kommunale Wohnungsfürsorge. Ich trau mich jetzt nicht, das zu fordern, das hab ich jetzt gar nicht gesagt, ja. Ich will nur sagen, wir brauchen einfach auch bezahlbaren Wohnraum, um hier Menschen für Arbeitsplätze in der Stadt auch zu gewinnen.
Anja Wardle (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Genau dann noch mal das Wort an.
Fedor Nocke (Die Partei)
Der Herr von der aNDEREn, wie war noch mal Ihr Name?
Jan Wendt (die aNDERE)
Jan Wendt.
Fedor Nocke (Die Partei)
Der Herr Wendt war, also wir hatten uns schon so n bisschen.
Jan Wendt (die aNDERE)
Jetzt hast du mich rausgebracht – das ist dein Konzept, ja, das ist dein Konzept. Fangen mal an.
Fedor Nocke (Die Partei)
Wir werden, wenn wir gewählt werden, und 1, 2, 3, 4, 5, 6 Sitze kriegen, wir werden uns auf jeden Fall dafür einsetzen und genau zu gucken, ob diese Sachen, die hier besprochen werden, auch eingehalten werden. Ob sich da jemand kümmert, ob es Anträge gibt oder ob das halt wieder Wahlkampfphrasen waren, was ja leider so oft ist. Weil ganz oft ist es in der Stadtverordnetenversammlung halt nun mal so, dass super Ideen kommen und super Pläne und super Umsetzungskonzepte und irgendwann landet das dann in einem Ausschuss der dann sagt: ja, hier ist der Finanzausschuss und die Stadt hat gesagt, es gibt keine Mittel dafür. Haben Sie denn Deckungsmittel? Na, dann müssen Sie jetzt was anderes Soziales kürzen. Dann wird gesagt, na ja, wir wollen jetzt nichts anderes kürzen, also wird es dann wieder fallengelassen. Und wir werden mal gucken, in der nächsten Legislaturperiode, wie oft es denn passiert, dass so gute Anträge dann verschwinden.
Jan Wendt (die aNDERE)
Ja, also es ging um Personal. Passt auch noch mal zum vorherigen Thema. Ich glaube das attraktive Arbeitsbedingungen eines der Steine, der Stellschrauben sein werden in den nächsten Jahren, die man schaffen muss. Dazu gehört es unter anderem, dass man sich nicht überfordert fühlt und egal wo sie hinkommen, ob sie in Schule oder in Kindergärten kommen, wenn es um Inklusion geht, die Kolleginnen und Kollegen sagen ihnen als erstes, dafür bin ich nicht ausgebildet. Ja, sie sind vielleicht gut qualifiziert oder fühlen sich gut qualifiziert, aber sobald sie ein Problemkind kriegen, sind sie nicht mehr gut ausgebildet. Und es ist auch leider am Schulzentrum am Stern so, Frau Elgeti, auch dort ist es hinter den Kulissen so.
Fedor Nocke (Die Partei)
Es bringt auch nichts, in meinen Augen jetzt, einem Erzieher sämtliche Fortbildungen zu geben, dass der eigentlich alles machen kann, vom Sozialarbeiter über Familienhelfer und Erzieher. Ein Erzieher sollte ein Erzieher sein und ein Erzieher sollte sich um die Kinder primär kümmern und nicht jetzt unbedingt noch um die Großeltern, die Eltern et cetera, weil ich glaube, das ist dann auch überfordernd und ich glaube nicht, dass wir damit Fachkräfte anziehen, wenn wir dann sagen, „ihr dürft euch übrigens nicht nur um das Kleinkind kümmern, sondern bis zur Omma“.
Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen)
Also attraktiv für Fachkräfte sind natürlich die Arbeitsbedingungen. Vor allen Dingen, wenn man finanziell ja doch gebunden ist und da nicht frei verhandeln kann. Und in der Nachbarschaft eben auch noch Berlin liegt, man da in der großen Konkurrenz ist. Eines wäre ganz sicher, tatsächlich gute Ausbildungsmöglichkeiten, dazu Bedingungen, dazu gehört, dass Stunden gemindert werden können, Leitungen freigestellt werden können, aber eben auch für Praxisanleitungen und damit auch Erzieher und Erzieherinnen gut arbeiten können und als Fachkräfte gerne bleiben.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Vielen Dank, Frau Bartelt. Zum Abschluss dann kommen wir zum vierten und letzten Themenblock erstmal. Hier geht es jetzt um die Elternbeteiligung und hier geht die Frage jetzt an Herrn Ludwig:
Inwiefern sollten Eltern stärker in Entscheidungen rund um die Kindertagesstätten oder auch Horte einbezogen werden und welche Schritte, das geht jetzt an alle Parteien dann, planen Sie in der nächsten Legislatur dafür vielleicht zu gehen?
Sven Ludwig (SPD)
Also ich als Elternteil war lange Zeit als Elternvertreter der Horteinrichtung tätig. War sogar mal Vertreter im Elternbeirat und finde die Beteiligung der Eltern über solche Gremien extrem wichtig. Wenn das jetzt nur nach mir gehen würde, dann sollten die Stimmen der Eltern im Grunde über diese Gremienarbeit noch höheres Gewicht bekommen, sodass die Forderungen aus der Elternschaft in den verschiedenen Arbeitsgruppen, in denen ja auch auf kommunaler und auch auf Landesebene die Beiräte beteiligt sind, stärker Gehör finden könnten oder sollten.
Sandra Elgeti (FDP)
Dem kann ich nur zustimmen. Ich war auch Vorsitzender vom Kita-Ausschuss bei uns. Das eine ist ja, den anderen zu hören, aber dann auch sozusagen dieses Gehör weiterzutragen. Und so wie du gerade gesagt hast, dass das auch ein Gewicht hat, weil sonst verpufft es natürlich, was ich an Ideen hab, an Kreativität oder überhaupt, wie ich mich einbringe. Und das finde ich ganz, ganz wichtig – generell auf vielen Ebenen – dass das Gehör sozusagen auch in der Beteiligung mündet, also eine wirkliche Beteiligung.
Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen)
Ja, also wir wollen ganz explizit die Teilhabe für Kinder und Jugendliche, aber auch für Eltern stärken. Das sind einmal die bestehenden Gremienstärken, auch deren Wahrnehmung, aber es sind auf der anderen Seite eben auch Beteiligungsformate zu finden, die wirklich repräsentativ die Kinder, die Jugendlichen in den Altersgruppen und in ihrer Vielfalt beteiligen vor Ort. Was dann auch nicht immer heißt, dass man den professionellen Fachkräften irgendwie in die Arbeit hinein redet oder so, sondern das heißt eine Teilhabe, das heißt Mitnehmen, das heißt im Prozess eine Rolle spielen und das wird sich dann dort sicherlich auch widerspiegeln. Auch das bedeutet Geld und deswegen kann man dann auch den Mund nicht zu voll nehmen. Aber wir sind ganz sicher, dass mit geschickten Beteiligungsformaten auch mit weniger Geld mehr Beteiligung erreicht werden kann.
Lothar Wellmann (CDU)
Schnelle Ergänzung: Ich glaub und vor allem erstmal vielen Dank an den Kita Elternbeirat, der diese Veranstaltung hier ausrichtet. Denn, ich glaube, auch bei der Beteiligung an Schulen geht es vor allem um eins: Es wird zunehmend schwieriger, Eltern, Menschen in unserer Gesellschaft zu finden, die sich engagieren. Wir müssen also Bedingungen schaffen, die Lust auf Engagement fördern, Rahmenbedingungen finden. Und der Feind davon ist, ich kenn das selbst aus vielen ehrenamtlichen Funktionen, ist dieses Gefühl, dass man manchmal dann denkt, man ist dann doch irgendwie allein. Und konkret heißt es, wenn ich jetzt an die Schule, die unsere 3 Jungs besuchen, denke, da hatten die Elternvertreter wirklich super viel damit zu tun die Ausschreibung für den neuen Caterer zu stemmen. Und da hatte ich so ein bisschen das Gefühl, vielleicht muss man…vielleicht ist das fast schon eine Überforderung, das alles so dann auch auf die Elternvertreter abzugeben und zu sagen, jetzt macht mal hier. Also was ich sagen will, ist, wir brauchen Achtsamkeit untereinander und insgesamt gute Bedingungen damit mehr Menschen in unserer Stadt und überhaupt sagen, ich bin bereit, mich hier und an anderer Stelle, dort wo man glaubt, das meiste beitragen zu können, sich einzubringen. Das ist die zentrale Herausforderung. Also ja, da bei Frau Bartelt habe ich stark das Thema Kompetenzen, wir brauchen mehr Kompetenzen für die Gremien, dass auch. Aber insgesamt, glaube ich, brauchen wir Achtsamkeit und Bedingungen, die möglichst Vielen Lust und Freude machen, sich einzubringen. Denn das ist zunehmend schwierig, glaube ich. Danke.
Jan Wendt (die aNDERE)
Wenn ich mich recht erinnere, sind die Paritäten im Kitaasschuss ganz klar geregelt: zwei Drittel für den Träger, ein Drittel für die Eltern. Solange daran nichts geändert wird, werden sich die Profis immer durchsetzen und als Profi, also ich bin sowohl Eltern als auch Profi, kann ich Ihnen sagen, Eltern sind total anstrengend und haben immer Sachen, die wollen wir eigentlich nicht als Profis. Von daher müsste man da wenigstens auf eine 50:50 Parität kommen, da können ja Grüne, SPD, FDP vielleicht, wenn sie den Landtag schaffen, und die CDU was tun in der nächsten Legislatur, wir wählen ja auch den Landtag.
Janina Michalke (Die Linke)
Die Elternbeiräte sehe ich auch ganz stark gefordert, so haben wir es jetzt gerade im Kirchsteigfeld als Beispiel im Netzwerk. Die Schule ist mitten im Wohngebiet. Wir haben aufgerufen, zum Beispiel zum Frühjahrsputz, Elternbeirat, Hort, Kita, die Schulen, alle waren mit im Boot, Wohnsportgruppe. Und da spielen Eltern wirklich eine riesengroße Rolle. Das kostet nichts, wenn sie mitkommen zum Frühjahrsputz und bringen eben auch ihre Nachbarn und die Kinder mit. Also Elternbeiräte sind so wertvoll, auch die Vernetzung der Eltern und Elternbeiräte übernehmen eine Verantwortung, eine politische wie auch eine organisatorische und auch nochmal herzlichen Dank für die Orga hier.
Fedor Nocke (Die Partei)
Ja, vielen Dank für die Orga sag ich natürlich auch, vielen Dank. Jetzt hab ich zweimal gesagt, also einmal mehr als alle anderen. Ja also ich vertrau mein Kind jeden Tag stundenlang Menschen an, die ich oberflächlich kenne, die ich aber mag – die Erzieherinnen und Erzieher. Und ich hab auch vollstes Vertrauen, dass die das vernünftig hinkriegen, Konzepte zu schreiben et cetera. Ich denke natürlich trotzdem, es ist wichtig, Eltern da zu haben, weil die einfach einen außenstehenden Blick haben und anderen Input liefern können, was ja die Kinder noch nicht so können. Ja, man kann auch Befragungen machen. Vielleicht, wenn die Kinder aus dem Kindergarten kommen, also in die Schule dann, was da noch an Veränderungspotenzial da ist. Nichtsdestotrotz, ich kann es immer nur wieder sagen, es ist immer schön, wieviel wir alle eigentlich Kitas toll finden und wollen, dass es den Kindern gut geht. Aber am Ende, wenn es dann darum geht, ob man keine Ahnung eine Million für n Park ausgibt oder in die Kitas steckt, dann ist es doch wieder immer irgendwas, was vielleicht auf kurz oder lang schneller einen Gewinn abbringt. Ja, ich glaub, da müssen wir ehrlich zueinander sein, wir können gucken was in den nächsten 5 Jahren passiert. Wenn was wirklich Gravierendes passiert dann wird es sein, weil die Landesregierung was vorgibt, aber ja ich glaub nicht dran, dass hier viel kommt. Können Sie mir noch mal bitte bei der Frage helfen, irgendwie? Ich erzähle auch komische Sachen. Es war so viel gewesen, was nicht zu der Frage gepasst hat, deswegen.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Sie sind ja ein herzlicher Co-Moderator, aber wir sind zu zweit hier, glaube ich, gut aufgestellt, vielen Dank. Die Frage ging so ein bisschen, wie wichtig ist Elternbeteiligung, Elternbeiräte und was wollen Sie in der nächsten Legislatur vielleicht auch über die Satzung der Stadt, also sie haben Möglichkeiten sowas zu tun, was steht da bei Ihnen auf der Liste?
Fedor Nocke (Die Partei)
Dann hätte ich einen Satz, was ich vorhin schon gesagt habe: Also wir werden gucken, wie die anderen Parteien sich schlagen und von dem was gerade bei diesen Diskussionsrunden, bei diesen 6 gesagt wird, wie das umgesetzt wird, ob es umgesetzt wird. Und wir haben da kein Problem, eine Liste zu machen und immer ein Kreuzchen hier, ein Kreuzchen da und zu gucken, ob da wirklich was passiert ist und ob die Leute sich dran halten. Oder das erste Mal, wenn sie hören, dass keine Deckungsquelle da ist, dann einknicken und sagen OK, dann halt nicht. Gut, vielen Dank.
Sven Ludwig (SPD)
Ich würd inhaltlich gern noch mal ein bisschen dazu ergänzen. Also ich finde das über die Kitaausschüsse schon eine gute Form der Elternmitbestimmung geschaffen wurde. Mein eigenes Erleben, sowohl in der Ausschussarbeit als auch in der Beiratsarbeit, zeigt aber, dass wir hier auch an einem gesellschaftlichen Thema arbeiten. Denn die Beteiligung – und man braucht nun mal auch heute hier ins Plenum gucken, der Beirat hat relativ groß eingeladen – ist aus meiner Sicht immer erstaunlich gering. Also das ist ein gewisser Appell an die Eltern: Wenn Sie Veränderungen haben wollen in den Bedingungen, sich über die Ausschussarbeit, über die Mitarbeit in den Beiräten zu beteiligen, gehen Sie auf ihre Stadtverordneten zu, nehmen sie Sie beim Wort und in die Pflicht. Dazu treten die Kandidaten an und fordern Sie die Verbesserungen ein, die Sie haben wollen. Das ist im Grunde das, worum es aus meiner Sicht auch geht. Wir haben die Strukturen an sich schon geschaffen. Mir fiel es schwer, im Bereich der Elternvertretung zu verstehen, in der kurzen Zeit, die man sich in einer Einrichtung befindet, zu verstehen, was ist eigentlich meine Aufgabe als Ausschussmitglied? Was ist meine Aufgabe als jemand, der sich im Beirat engagiert? Hier könnte ich mir vorstellen, dass man zusätzlich zu dem, was der Beirat schon an Infomaterial immer wieder ausarbeitet, und zur Verfügung stellt, auch noch mal von der öffentlichen Seite aus besser erklärt, wie die Beteiligung der Eltern eigentlich funktioniert. Also meine Erfahrung ist, es sind immer nur so kurze Abschnitte, das rotiert relativ schnell durch. Die Kitaleitungen sehen ständig neue Gesichter in den Elternvertretungen, bis die sich eingearbeitet zu haben, sind die Kinder schon wieder weitergezogen.
Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen)
Ich würde noch mal eine Lanze brechen wollen für neue Beteiligungsformate. Wir haben das in der letzten Legislatur, haben da auch einen Antrag dazu gestellt, dass Beteiligungsformate auch mal gesammelt werden, neue. Es gibt da sehr, sehr spannende, auch gut funktionierende punktuell und da jetzt wirklich auch mal raus zu gucken, was hat sich bewährt und wie kann ich repräsentative Beteiligung organisieren, vielleicht auch mal so, dass nicht immer dann dieselben dann vor einem Sitzen.
Anja Wardle (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Ja, vielen Dank Frau Bartelt! Die Zeit ist auch um, es war ein schönes Schlusswort. Wir kommen jetzt also zum nächsten Teil und der ist hier überschrieben mit interaktive Fragen und Fragen aus dem Publikum. Gibt es denn Fragen, dann würde ich mit dem Mikro mal zu Ihnen kommen? Traut sich jemand? Jetzt haben Sie sich schon auf den Weg gemacht. Okay. Dann genau haben wir hier natürlich noch ein paar Elternfragen gesammelt. Wir gehen jetzt aber ziemlich spezifisch zum Beispiel ein auf die Verkehrssituation an der Grundschule am Telegrafenberg, speziell Hannah-Arendt-Straße und Kreuzung Heinrich-Mann-Allee. Ja, welche Verbesserungen können dort für die Kinder, ach so, Entschuldigung, falscher Wahlkreis, OK dann, ja.
Sven Ludwig (SPD)
Ich kann grundsätzlich kurz was dazu sagen. Es ist zwar der falsche Wahlkreis, wo die Schule angesprochen ist, aber ich find das ist ein gutes Beispiel da noch mal anzuschließen an den Appell an die Elternschaft. Wenn Sie Missstände sehen auf dem Schulweg, das betrifft ja auch diesen Wahlkreis hier, dann können Sie sich auch an die Stadtverordnetenvertreter wenden. Und ich selber habe das auch getan und an einer Stelle erreicht, dass ein Fußweg überhaupt geschaffen, wo vorher keiner war. An einer anderen Stelle, dass sich die Situation, die Hol-Bring-Situation an der Schule verändert. Also wenn man irgendwas sieht, dann kann man sich ruhig an die Vertreter in der Stadtverordnetenversammlung wenden.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Vielen Dank. Wir sind jetzt ja gerade in keiner aktuellen Runde, aber gerade dieses, man kann sich an den Vertreter wenden, da habe ich oft das Gefühl – ist das wirklich allen bewusst? Oder ist es etwas, was man machen könnte, aber keiner weiß? Wir erleben das in der Landes- und Bundespolitik ja auch. Also der Kontakt zum Bürger, zu den Bürgerinnen, der ist halt nicht da und das erleben wir auch als Elternvertreter. Also welche konkreten Dinge wollen Sie denn für die Potsdamerinnen und Potsdamer unternehmen, dass Sie vielleicht bombardiert werden mit E-Mails, die sinnvoll sind? Also es geht jetzt nicht darum, dass der Papierkorb nur einmal in der Woche geleert wird, was haben Sie da vor?
Sven Ludwig (SPD)
Also wir konkret versuchen Präsenz zu zeigen, mit dem mobilen Wahlkreisbüro oder auch festen Wahlkreisbüros Anlaufstellen geschaffen werden. Wir versuchen jetzt gerade in den Wahlkampfzeiten mit Wahlkampfständen zur Verfügung zu stehen für Fragen. Das ist immer der beste Zeitpunkt, um die Kandidaten auf konkrete Dinge anzusprechen, aber auch abseits davon ist auf den Onlinepräsenzen immer die Möglichkeit, den Kontakt zu suchen. Und dann auch über diesen Einstieg den direkten Kontakt zu dem Kandidaten oder zu dem Ortsverein, zu dem Ortsverband zu finden, um dann seine Fragen loszuwerden.
Lothar Wellmann (CDU)
Schnell zwei Dinge, weil unsere Themen sind ja so doch im Groben Kitas und Schule. Also erstens ich bin weiter dafür, dass wir unsere städtischen Kitas beibehalten, weil ich glaube, neben der satzungsrechtlichen Debatte, ich weiß, dass die eingeführt wurden, um quasi Benchmarks für die Gebührenordnung herzustellen. Daneben glaube ich, sollten wir diese städtischen Kitas weiter beibehalten und auch so, dass es geht ausbauen, um dort eben vieles von dem, was wir besprochen haben, gutes Personal, Konzepte ausprobieren und so weiter gestalten zu können. Sehr viel näher an der Stadt als immer über den Umweg mit den anderen Trägern. Das ist das erste. Das zweite, wenn’s um Schule geht, glaube ich, dass wir tatsächlich, ich weiß der Beigeordnete für Schule, Herr Professor Hafezi, hat ja versucht dem Land die Zustimmung für einen solchen Modellversuch abzuringen. Ziel dieses Modellversuchs war es zu sagen, wir wollen an den Potsdamer Schulen doch Möglichkeiten finden, die Wege für die Potsdamer Schüler möglichst kurz zu halten. Ich glaube, das ist ein sehr wichtiges Thema. Ja, wir müssen hier dem Landkreis, also Potsdam Mittelmark, vermitteln, dass die Zeiten sich ein Stück weit geändert haben und das auch auf den weiterführenden Schulen, Gesamtschulen, Gymnasien und so weiter wir es besser hinkriegen müssen, dass Potsdamer Schüler möglichst kurze Wege haben. Das ist ganz schwer vermittelbar, dass Kinder siebte Klasse aus Fahrland dann an den Schlaatz sollen und so weiter, weil andere Schüler aus dem Landkreis einpendeln in sehr, sehr großen Zahlen. Da müssen wir, glaube ich, wirklich sehen, dass wir eine Lösung finden. Mir ist völlig klar, da braucht man auch das Land, aber das wollen wir versuchen mitzunehmen, danke.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Vielen Dank, Herr Wellmann. Danke. Frau Elgeti noch und dann schließen wir vielleicht die Runde oder Herr Wendt, Sie melden sich auch schon eine Zeit und dann schließen wir auch die und es geht dann weiter.
Sandra Elgeti (FDP)
Ich wollte eigentlich auf die ursprüngliche, auf das ursprüngliche Thema zurückkommen. Wir sind jetzt ein bisschen abgedriftet irgendwie und der Herr Ludwig vorhin hat gesagt, ein bisschen Appell an die Bürger richten. Ich finde, wir sollten den Appell vor allen Dingen an uns richten. Warum, warum ist die Hürde so groß für die Bürger, was ist das Problem, sind ist die Nahbarkeit der Politiker gar nicht hergestellt? Ist das Gehör der Bürger nicht hergestellt, ist die Augenhöhe nicht hergestellt? Also ich finde, den größten Kritikpunkt sollten wir bei uns selber suchen aktuell, egal auf welcher Ebene. Und ich finde wenn da was getan wird bei uns allen, alle die hier sitzen ja, also ich nehme mich da nicht raus, ich glaube, dann schaffen wir auch wieder den Weg zur Bevölkerung, zu den Bürgerinnen und Bürgern und finden vielleicht dann auch mehr Motivation, was zu ändern.
Jan Wendt (die aNDERE)
Also ich brauch es nicht versprechen, weil wir es tun. Ich glaube, ein wesentlicher Punkt, um Bürgerinnen zur Beteiligung zu bringen, ist ihre Wirksamkeit. Die müssen einfach merken, dass es was gebracht hat, sich an uns zu wenden. Das funktioniert bei uns. Alle die abgedreht sind, schicken wir zu euch, zur Partei.
Fedor Nocke (Die Partei)
Ja, dann ganz schnell. Ja, danke. Ja wir locken die Leute mit Stammtischen und Bier und das funktioniert auch ganz gut. Ja, wir müssen aufpassen, da haben Sie vollkommen recht, dass wir den Leuten auch zeigen, dass es was bewirkt, ansonsten schaffen wir nichts außer Politikverdrossenheit, und die hilft nur sehr schlechten Menschen.
Janina Michalke (Die Linke)
Wir haben einerseits hier unsere Wohngebietszeitschrift und wir werden auch Infostände noch auch nach der Wahl machen, das ist tatsächlich auch von mir selber ein ganz, ganz wichtiges Anliegen, dass man zu sehen ist, dass man ansprechbar ist. Und ansonsten, wir wollen die Verwaltung zwingen, in den Wohngebieten regelmäßige Informationsveranstaltungen zu machen, wo wir als Abgeordnete natürlich, noch bin ich ja keine, aber gefragt sind, dabei zu sein. Information ist ja keine Einbahnstraße, danke.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Dann kommen wir jetzt zur Abschlussrunde. Wir wollen das so ein bisschen, wieso ein Speed Dating machen. Sie haben jetzt alle noch mal eine Minute Zeit, mit den Bürgerinnen, den Bürgern, den Wählenden eine Zusammenfassung ihres heutigen Tages mitzugeben, den dann auch die Partei kontrollieren kann. Gerne eine Minute. Wir plotten das hier mit und vielleicht einmal hier im Uhrzeigersinn. Beginn bei Herrn Wendt.
Jan Wendt (die aNDERE)
Ja, also wir versprechen Nichts, ne, wir machen keine Versprechungen und das was ich dem Stern, dem Drewitz und dem Kirchsteigfeld einfach nur raten kann, ist: Nehmen Sie ihre Nachbarn, schicken Sie die zur Wahl, denn wenn Sie sich mal die Wahlbeteiligung angucken, die ist hier deutlich unterdurchschnittlich im Gegensatz zum Rest des Stadtgebietes. Deutlich unterdurchschnittliche Wahlbeteiligung heißt weniger Stadtverordnete, die sich für Sie einsetzen können.
Sven Ludwig (SPD)
Also ich möcht mich bedanken für dieses Format, was der Beirat hier in das Leben gerufen hat und ja auch viel Freizeit darin investiert, weil ja auch Sie alle ehrenamtlich tätig sind, um durch alle Wahlkreise zu gehen, um auch wahlkreisspezifische Themen für die Eltern nach oben zu bringen. Ich möchte nur sagen, dass zusätzlich zu den Themen, die hier heute besprochen wurden, noch viele andere offene Baustellen nicht nur auf der kommunalen, sondern auf der Landesebene existieren. Dessen ist sich die SPD bewusst. Dessen bin ich mir bewusst. Ich rede mit den Stadtverordneten der SPD darüber auch regelmäßig und setz mich dann dafür ein, dass die Themen, die dann noch offen sind, weiter bewegt werden. Und im Gegensatz zu der einen oder anderen Partei mach ich das Versprechen, dass wir hier nicht locker lassen werden und das weiterentwickeln.
Wiebke Bartelt (Bündnis 90/Die Grünen)
Also ich kann nur den Appell, dem kann ich mich nur also ganz dringend anschließen. Sie sind sehr motiviert, sonst säßen Sie heute nicht hier. Ich hab mich sehr gefreut über das Format und bedanke mich da auch noch mal und bin sehr gespannt, wie weit wir das sozusagen in die digitale Welt noch irgendwie, wie sich das da noch positionieren lässt, denn ich denke, das ist wirklich wichtig und das wäre wirklich auch meine Nachricht. Wir haben hier eine deutlich unterdurchschnittliche Wahlbeteiligung, wenn wir die ein bisschen hochschrauben könnten, dann wär auch unsere Stimme in der Stadtverordnetenversammlung sicherlich ein bisschen lauter und wir hätten auch mehr Mehrheiten. Und die brauchen wir hier. Denn viele Dinge, die hier im Kiez funktionieren, die sollen weiter funktionieren, gerade im Bereich gute Kita, gute Schule ist das für die Zukunft, wenn ich mir die Entwicklungen angucke, ganz besonders wichtig, hier dran zu bleiben. Und da auch nicht sich gegenseitig zu kannibalisieren, das nicht, man kann nicht zu viel versprechen, aber.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Vielen Dank, Frau Bartelt.
Sandra Elgeti (FDP)
Ich möchte mich auch ganz herzlich bedanken bei euch und bei euch, dass Ihr das heute hier ins Leben gerufen habt. Für mich ist ganz, ganz wichtig bei der Wahl, dass wir wieder zurückkehren zur Demokratie, dass uns bewusst ist, was Demokratie bedeutet. Und das bedeutet, dass wir eine vielfältige Politik oder eine vielfältige Politiklandschaft haben. Auch in Potsdam. Und dass die Bürger und Bürgerinnen vor allem schauen, wo liegen ihre persönlichen Werte, wo finden sie diese Werte in den Parteien wieder oder in einer Partei. In welcher auch immer. Und dass sie zur Wahl gehen und dass sie sich bewusst sind, dass sie mitentscheiden können mit der Wahl, auch wenn die nicht die Partei natürlich, die sie gewählt haben, vorne an der Spitze sein wird. Aber dass sie wählen waren, und das es ihr Recht ist und dass das Demokratie ist.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Vielen Dank, Frau Elgeti.
Lothar Wellmann (CDU)
Ich bin hier in Stern, Drewitz, Kirchsteigfeld auch Sprecher des Stadtteilrates und ich kann Ihnen sagen, wir werden mit dem Rahmenplan am Stern ein sehr, sehr tolles Konzept haben, wie wir beispielsweise den Stern auch Grüner machen. Das ist wirklich ein toller Fortschritt, daran sind viele Beteiligte, da sieht man aber Engagement lohnt sich. Und jetzt sage ich Ihnen, gehen sie wählen und ich sage Ihnen auch, weshalb Sie wählen gehen sollten, weil Sie diesmal den Wechsel wählen sollten. Ich glaube, dass die jetzige amtierende Rathauskooperation in den Bereichen Bildung, Verkehr, Wohnen nicht das leistet und in anderen auch nicht das leistet, was Potsdam verdient hat, und deshalb gehen Sie wählen, wählen Sie den Wechsel, wir müssen ein bisschen was anders machen und deshalb CDU. Danke.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Danke.
Janina Michalke (Die Linke)
Ich hoffe ganz stark, dass die Potsdamer wirklich alle wählen gehen und hoffentlich nicht die Faschisten wählen. Davor habe ich ganz große Angst. Ich hoffe auch, dass wir in unserer Stadtverordnetenversammlung keine Berufspolitiker drin zu sitzen haben, sondern Leute von uns, von den Bürgern. Und ansonsten freu ich mich auf den Wahlkampf. Ich selber bin Krankenschwester, ich versuch das irgendwie mit meinen Schichten zu klären. Viele kennen mich hier in Kirchsteigfeld und also ich freu mich drauf und ich freu mich auch in der Runde, es hat mich wirklich angefasst hier heute Abend mal zu hören, wie andere so denken und die Thematiken anfassen, vielen Dank.
Fedor Nocke (Die Partei)
Ich muss erstmal der FDP widersprechen, also die Partei wird an der Spitze sein, also die Partei, ne die Partei. Nee, nee, keine Spaßpartei, die Partei. Genau, dann muss ich der CDU widersprechen. Es geht nicht darum, weshalb sie wählen sollten, sondern wen sie wählen sollten, und zwar die Partei die Partei, ja. Vielen Dank. Ansonsten hab ich gar nicht mehr so viel zu sagen. Ich grüß meine Frau, ich grüß mein Kind, ich grüße die Kita meines Kindes und die Erzieherinnen und Erzieher, die haben es heute geschafft, dass mein Kind das erste Mal nicht im Wagen geschlafen hat, sondern auf der Matratze. Also ich bin sehr zufrieden mit meiner Kita und mein Kind scheinbar auch. Ja, ansonsten vielen Dank. Die Runde hat sehr viel Spaß gemacht. Also ich bin jetzt auch so ein bisschen unvorbereitet rein, ich hoffe es hat ihnen trotzdem gefallen und ja, nettes Publikum. Ich bin fertig. Sagen Sie doch endlich mal, dass die Zeit vorbei ist.
Farid Fatni (KiTa-Elternbeirat Potsdam)
Ja, super. Vielen Dank an Sie alle, dass Sie heute sich diesem Format gestellt haben, dass Sie den Fragen Antworten gegeben haben. Wir freuen uns das im Podcast dann noch mal zu hören und auch in die Verbreitung zu geben und einen schönen Abend Ihnen allen noch.