„Die Kinder können sich freuen”, titeln die Zeitungen. Gemeint ist die Freigabe der Spielplätze in Brandenburg ab dem kommenden Samstag. Tatsächlich wird das viele Familien entlasten und für fröhliche Kinderaugen sorgen. Große Sorge bereitet uns aber, dass – ganz anders als bei vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens – für die langsame und geregelte Rückkehr in einen Kita-Alltag noch kein echter Plan zu existieren scheint und das Eltern an der Entwicklung möglicher Ideen immer noch nicht beteiligt werden. Wenn der Ministerpräsident sagt, es werde „mindestens bis in den Sommer dauern, bis wir [den Normalbetrieb] erreichen”, sollte er gleichzeitig doch auch sagen können, was im Sommer anders sein wird als jetzt. Oder in sechs Wochen. Oder im Herbst. Es ist uns klar, dass es keine wirklich schnelle Rückkehr zum Regelbetrieb möglich ist. Dennoch ist es wichtig, dass darüber gesprochen wird – und nicht nur mit den kommunalen Spitzenverbänden sondern auch und erst Recht mit Eltern, Erzieher*innen und Trägern!
Und dann spricht Dietmar Woidke davon, dass die erweitere Notbetreuung im Land „sehr gut” laufe. Ehrlich? Hat er oder seine Ministerin sich da mal im Land umgehört? Ja, viele Träger und vor allem viele Kitas haben in den letzten Wochen eine gute, kind-orientierte Umsetzung gefunden. Kita-Leiter*innen und -Mitarbeiter*innen geben Woche für Woche alles, um Betreuung, Versorgung und Hygiene im Sinne eines möglichst hohen Infektionsschutzes zu organisieren. Das ganze Drumherum jedoch scheint wie immer, wenn es in Brandenburg um das Thema Kita geht: Jede Kommune, jeder Kreis, macht es so, wie er es will. Ob der Ausschluss freiwilliger Feuerwehrleute aus der Liste strukturrelevanter Berufe, ob trägerinterne Wartelisten, die es bei einer Platzvergabe durch das Jugendamt nicht geben dürfte, oder einfach nur der Mangel an Notbetreuungsplätzen vor allem in den Orten, in den Kitaplätze vorher schon knapp waren. Dazu fehlende Vorgaben bzw. Empfehlungen seitens des Landes zu Kapazitäten und zur Umsetzung der Notbetreuung. Wir haben das Gefühl, dass hier mal wieder von oben nach unten delegiert wird: Der Bund sagt, das ist Ländersache. Die Länder sagen, das ist kommunale Aufgabe. Die Kommunen sagen, das ist Trägerhoheit. „Sehr gut” ist auf jeden Fall anders!