Schließen? Testen!

Der Bundestag debattiert heute über eine Aktualisierung des Infektionsschutzgesetzes, mit der deutschlandweit einheitliche Maßnahmen beim Erreichen einer bestimmten Inzidenz festgelegt werden sollen. Ein Punkt dabei: Wenn in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt an drei aufeinanderfolgenden Tagen eine Inzidenz von 200 oder höher festgestellt wird, schließen in diesem Landkreis bzw. der kreisfreien Stadt alle Schulen und Angebote der Kindertagesbetreuung. Im Zusammenspiel mit einer regelmäßigen und engmaschigen Testung von Schüler*innen, Lehrkräften, Erzieher*innen und eventuell bald auch Kita-Kindern entsteht so eine absurde Situation: Wir testen nicht, um zu erkennen. Wir testen, um zu schließen.

Aktuell suchen wir das Gespräch mit Landes- und Bundespolitiker*innen, um auf die damit verbundene Problematik aufmerksam zu machen und alternative Ideen zu diskutieren. Unseren Brief an „unsere“ Potsdamer Bundestagsabgeordneten findet ihr hier.

Gleichzeitig verweisen angesehene Wissenschaftler darauf, dass sich Corona nicht „wegtesten“ lässt und dass die Schnelltests in den ersten Tagen einer Infektion häufiger falsch-negativ sind. Sie fordern, Schulen und Kitas bereits bei einer geringeren Inzidenz oder besser gar gleich jetzt zu schließen. Kann man machen – aber dann braucht es eben auch den „echt harten“ Lockdown, bei dem u.a. Kontakte über den eigenen Hausstand hinaus auf „Null“ reduziert und Eltern bei vollem Verdienstausgleich von ihrer Arbeit freigestellt werden sowie alle nicht „systemrelevanten“ Unternehmen eine Pause einlegen. Ein solches Herunterfahren der Gesellschaft ist jedoch nach all den Erfahrungen des letzten Jahres mehr als unwahrscheinlich. Die Schließung von Schulen und Kitas allein auf Basis des Inzidenzwertes darf nicht die Alternative sein.

© 2020 KiTa-Elternbeirat Potsdam · Impressum · Datenschutzerklärung